Eine Bitte mit Folgen: Weihnachtsroman (German Edition) by Shannon Miles

Eine Bitte mit Folgen: Weihnachtsroman (German Edition) by Shannon Miles

Autor:Shannon Miles [Miles, Shannon]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Erotica Publishing
veröffentlicht: 2015-03-08T16:00:00+00:00


Die Fahrt zum Krankenhaus war zum größten Teil schweigsam. Ich ging noch einmal in Gedanken alle Fakten durch, die ich mir von Tim notiert hatte, sowie alle Details unserer gefakten Heirat. Tim sah konzentriert auf die Straße, Augenbrauen in einer nachdenklichen Falte zusammengezogen, seine Finger tippten in schnellem Rhythmus gegen das Lenkrad.

„Es wird alles gut laufen", sagte ich in die Stille hinein und hoffte Tim aus seiner deutlich sichtbaren Nervosität hinauszuhelfen. „Wir haben uns so gut vorbereitet, wie wir konnten." Ich dachte einen Moment nach. „Nur wenn sie mich persönlich nicht mag... dann haben wir ein Problem."

„Sei nicht albern", sagte Tim und warf mir einen kurzen Blick zu. „Wie kann man dich denn nicht mögen?"

Ich wusste nicht genau, was ich mit dieser Aussage anfangen sollte, deswegen sagte ich lieber nichts und blickte wieder aus dem Fenster. Wir waren zum Glück fast da.

Als das Krankenhaus in Sicht kam, spürte ich, dass auch meine Nervosität wieder stieg. Hier zu sein ließ das Ganze sehr viel realer erscheinen als nur besprochen, in einer Wohnung mit chinesischem Essen zwischen uns oder einem Spaziergang über den Weihnachtsmarkt. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich als Frau Maurer aus dem Auto stieg.

Als wir das große, graue Gebäude betraten und mir der Geruch von Krankenhaus in die Nase stieg, musste ich hart schlucken. Die weißen, trostlosen Wände, die sterilen Gänge und der Geruch, all das war mir so bekannt und verhasst. Ich realisierte in diesem Augenblick, dass ich, seitdem mein Vater gestorben war und ich Stunden in einem Krankenhaus wie diesem verbracht hatte, keines mehr betreten hatte. Tim bemerkte, dass ich langsamer ging, denn er drehte sich um und sah mich fragend an.

„Alles okay?"

Für einen Moment lang wollte ich lügen, doch seine blauen Augen funkelten vor ehrlicher Sorge, sodass ich es nicht übers Herz brachte, ihn anzuschwindeln.

„Alte Erinnerungen", brachte ich heraus.

Tim trat einen Schritt näher auf mich zu und nahm meine Hand in seine. Seine Hand war warm und sie umschloss meine mit einer sanften Bestimmtheit, die mich seltsam beschützt fühlen ließ.

„Wir sind ein verheiratetes Ehepaar", erklärte Tim mit einem Blick auf unsere ineinander verwobenen Hände, die perfekt zusammenzupassen schienen. „Da ist wenigstens ein wenig Händchenhalten erlaubt." Er sagte dies in einem leichten Tonfall, doch ich sah in seinen Augen die Ernsthaftigkeit seiner Geste. Ich drückte seine Hand einmal kurz, in der Hoffnung, dass er dies als Dank annahm, und zusammen machten wir uns Hand in Hand auf den langen Weg zu dem Krankenzimmer.

Als wir am Krankenzimmer ankamen, stoppten wir einen Moment. Ich schaute Tim an, seine Kiefernmuskeln waren angespannt, seine Hand hielt meine so fest umklammert, dass es beinah wehtat. Doch ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich erinnerte mich an meine Krankenhausbesuche bei meinem sterbenden Vater. Auch wenn Alexa manchmal dabei war, so war ich doch die meiste Zeit alleine bei ihm gewesen. Mehr als nur einmal hatte ich mir in diesen Momenten Geschwister gewünscht, um diese Bürde teilen zu können. Wenn ich Tims Bitte nicht zugestimmt hätte, hätte auch er hier jetzt alleine gestanden, realisierte ich und ich fühlte mich plötzlich an genau dem richtigen Ort.



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